Das Echotal auf Bornholm – Ein Reisebericht
Mitten im Herzen der dänischen Insel Bornholm, eingebettet in das riesige Waldgebiet Almindingen, liegt das faszinierende Ekkodalen, das Echotal. Dieses 12 Kilometer lange Spalttal ist nicht nur das längste seiner Art auf Bornholm, sondern auch eines der beeindruckendsten Naturphänomene der Insel. Hier erwartet dich eine Mischung aus spektakulärer Geologie, mystischen Echos und einer Naturidylle, die eine perfekte Szenerie für eine Wanderung bietet.
Ankunft im Echotal
Schon bei der Anfahrt durch den Almindingen-Wald spürt man die besondere Atmosphäre dieses Ortes. Die Bäume ragen hoch in den Himmel, und je näher man dem Tal kommt, desto mehr spürt man die erhabene Stille, die nur durch Vogelgezwitscher und das Rascheln der Blätter unterbrochen wird.
Der Eingang des Tals liegt direkt gegenüber des Parkplatzes am Restaurant Ekkodalshuset. Wir orientieren uns zur linken Seite, nachdem wir den Wegeplan studiert haben. Verschiedene Wanderwege sind farbig gekennzeichnet und reichen von einem bis 8 Kilometer durch das Gebiet. Rechts herum führt der Pfad zum alten Schloss, links herum quer durch das Tal.
Als wir den Eingang des Tals erreichen, eröffnet sich uns ein überwältigender Anblick: Der Blick trifft auf eine 20 Meter hohe Felswand, die direkt gegenüber wie aus dem Nichts in den Himmel ragt und mit einer üppigen Vegetation bedeckt ist. Die steile Felswand ist beeindruckend und kommt gänzlich unerwartet, weil der Anblick so anders ist als die sonst eher liebliche und leicht geschwungene Landschaft dieser Insel. Die Felswand zieht sich weit durch die Landschaft und ist der Grund für das beeindruckende Echo, das wir natürlich sofort durch lautes Rufen ausprobieren.

Das Echo – Magie in den Felsen
Das Echotal trägt seinen Namen nicht ohne Grund: Es ist berühmt für das Echo, das entsteht, wenn man gegen die mächtigen Felswände ruft. Und tatsächlich: Ganz klar ist das Echo zu hören, das zu mir zurückgeworfen wird. Wir versuchen verschiedene Rufe und probieren aus, welche Tonhöhe am Besten reflektiert wird.
Der alte Name des Ekkodalen, „Styrtebakkerne“, lässt ebenfalls auf die Kraft der Natur schließen und bedeutet so viel wie „stürzende Hänge“.



Ein Spaziergang durch die Zeit
Das Echotal ist nicht nur ein geologisches Wunder, sondern auch ein Zeugnis der Vergangenheit. Das Tal entstand durch tektonische Spannungen, die vor Millionen von Jahren die Erdkruste aufbrachen und diese beeindruckenden Spalten hinterließen. Heute kannst du durch ein Tal spazieren, das sich mit seiner 60 Meter breiten und 12 Kilometer langen Formation wie eine Schneise durch die Landschaft zieht. Es ist ein Teil eines größeren geologischen Systems, das sich magnetisch bis zur Südwestküste Bornholms nachverfolgen lässt.
Wir folgen auf unserer Erkundung zunächst der einfachen Strecke nach links. Sie führt nach etwa 3 Kilometern in einem sanften Bogen nach rechts und wird stetig steiler, oberhalb der Felsen führt dann der Rückweg entlang. Die zweite Hälfte des Weges ist deutlich anspruchsvoller, einige Höhenmeter sind zu überwinden. Bei unserem Besuch im Herbst war der Untergrund und die Felsen darüber hinaus relativ rutschig. Achten Sie daher auf festes Schuhwerk und Wasser. Abkürzen können Sie die Wanderung, indem Sie nach etwas 1,5 Kilometern einer steilen Treppe folgen und dann oberhalb der Felsen die gleiche Strecke zurücklegen.
Naturschönheit und Tierwelt
Während meiner Wanderung fällt mir die Vielfalt der Natur im Tal auf. Der Waldboden ist bedeckt mit saftigem Grün, und in der Nähe des südlichen Teils weiden friedlich Kühe auf den Wiesen. Ich höre das Zwitschern unzähliger Vogelarten, die hier ihren Lebensraum finden. Das Ekkodalen ist ein Paradies für Naturfreunde, denn die Kombination aus üppiger Vegetation, imposanten Felswänden und der Ruhe des Waldes schafft eine einzigartige Harmonie.
Sehenswürdigkeiten im und um das Echotal
Das Ekkodalen bietet weit mehr als nur spektakuläre Natur. Während meiner Wanderung entdecke ich einige historische und geologische Highlights:
- Gamleborg-Ruine: Im nördlichen Teil des Tals stoße ich auf die Überreste von Gamleborg, einer Festung aus der Wikingerzeit (800–1100). Die alten Steinmauern erzählen von einer Zeit, in der die Bornholmer sich hier Schutz suchten.
- Dronningestenen: Am südlichen Ende des Tals liegt der Dronningesten, ein riesiger Findling, der während der letzten Eiszeit hierher transportiert wurde. Der „Königinnenstein“ ist ein beeindruckendes Zeugnis der Kräfte, die die Insel geformt haben.
- Jægergrotten: Diese kleine Höhle nahe des Talendes lässt vermuten, dass Jäger in früheren Zeiten hier Unterschlupf fanden. Sie verleiht der Wanderung einen Hauch von Abenteuer.
- Loklippen-Aussichtspunkt: Der Aussichtspunkt Loklippen belohnt die Wanderer mit einem atemberaubenden Blick, der sich bis zum Leuchtturm Dueodde Fyr erstreckt. Es ist der perfekte Ort für eine Pause und ein Erinnerungsfoto.



Ein Ort für Wanderer und Entdecker
Das Ekkodalen bietet sich ideal für eine Wanderung an, egal ob du die gesamte Länge des Tals erkunden oder nur einen Abschnitt davon genießen möchtest. Die gut ausgebauten Wege sind sowohl für erfahrene Wanderer als auch für Familien geeignet. Die sanften Anstiege und das Spiel von Licht und Schatten zwischen den Felsen machen den Spaziergang zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Mein Fazit zum Ekkodalen
Das Ekkodalen ist weit mehr als nur das längste Spalttal Bornholms. Es ist ein Ort, der die Mächtigkeit der Natur zeigt und gleichzeitig zum Wandern und Nachdenken einlädt. Ob es das Echo ist, das zwischen den Felsen widerhallt, die Geschichten der Gamleborg-Ruine oder die beeindruckende Aussicht vom Loklippen – das Echotal bietet für jeden Besucher etwas Besonderes.
Für mich war es einer der schönsten Orte, die ich auf Bornholm entdeckt habe. Ich empfehle jedem, der die Insel besucht, sich die Zeit zu nehmen, das Ekkodalen zu erkunden und die Magie dieses einzigartigen Tals zu erleben.












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